Der AI Act kommt. Und mit ihm neue Fragen.
Warum der AI Act 2025 für viele Unternehmen eine Zumutung ist – und genau deshalb ein Weckruf sein sollte
Der AI Act ist beschlossen. Die Regeln stehen. Und doch: In den Fluren vieler mittelständischer Unternehmen herrscht Ratlosigkeit.
Welche Systeme sind betroffen? Brauche ich eine Risikoanalyse? Was passiert, wenn ich gegen Regeln verstoße?
Zwischen Verordnungstexten, Compliance-Listen und Schulungspflichten entsteht genau das, was niemand wollte: Unsicherheit statt Klarheit.
Dabei ist der AI Act im Kern kein Angstdokument. Sondern eine Einladung – zur ernsthaften Auseinandersetzung mit Verantwortung.
Regulierung bedeutet nicht Bremsen – sondern Denken
Der AI Act will vor allem eins: Schaden verhindern. Diskriminierung. Intransparenz. Kontrollverlust.
Was auf dem Papier technokratisch klingt, trifft in der Praxis einen wunden Punkt: Viele Unternehmen haben KI eingeführt, ohne sich Gedanken zu machen, wofür sie eingesetzt wird.
Der AI Act verlangt genau das: Klarheit. Einordnung. Risikobewusstsein.
Nicht jeder Chatbot ist gleich harmlos. Nicht jede Empfehlung ist neutral. Und nicht jedes automatisierte System bleibt unbeeinflusst vom Menschen, der es füttert.
Warum der AI Act viele überfordert
Die große Überforderung beginnt nicht mit der Technik, sondern mit der Struktur:
- Wer im Unternehmen ist verantwortlich?
- Gibt es bereits KI-Systeme, ohne dass sie als solche benannt wurden?
- Wo beginnt Hochrisiko? Wo endet Bürohilfe?
Diese Fragen treffen Organisationen oft unvorbereitet – nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil KI bislang oft „einfach gemacht“ wurde. Schnell. Experimentell. Ohne Governance.
Jetzt kommt der Bruch: Aus Spielerei wird Regelwerk. Aus Machbarkeit wird Verantwortung.
Und genau das ist für viele ungewohnt.
Was Unternehmen jetzt tun sollten – und was nicht
Nicht hilfreich:
✓ Jetzt aufhören, mit KI zu arbeiten.
✓ Warten, bis ein Rechtsgutachten alles löst.
✓ Verantwortung auf die IT abwälzen.
Hilfreich:
✓ Eine interne Bestandsaufnahme: Wo nutzen wir KI – bewusst oder unbewusst?
✓ Rollen klären: Wer ist fachlich, wer rechtlich, wer ethisch zuständig?
✓ Einen Prozess etablieren, statt auf eine fertige Lösung zu warten.
Denn was der AI Act verlangt, ist kein bürokratischer Selbstzweck. Er fordert Organisationen auf, Verantwortung strukturiert zu denken.
P-CATIONs Haltung
Wir begrüßen den AI Act – nicht als Hemmschuh, sondern als Chance. Denn er zwingt uns dazu, das zu tun, was ohnehin überfällig ist: KI nicht nur zu nutzen, sondern auch zu verstehen.
Verantwortlicher KI-Einsatz ist kein Compliance-Thema. Er ist ein Zeichen von Reife – unternehmerisch, kulturell, ethisch.
Ein Fazit mit Haltung
Ja, der AI Act macht vieles komplexer. Aber er macht auch sichtbar, was lange ignoriert wurde: Dass KI nicht nur Werkzeuge schafft, sondern Wirklichkeiten formt.
Wer das ernst nimmt, ist dem Wandel nicht ausgeliefert – sondern beginnt, ihn zu gestalten.